Die Geschichte weiblicher Wut - Ein Kreislauf?
(Textauszug aus ‚DIE Wut darf weiblich sein‘ von Julia Eichelmann-Freise. Den ganzen Text findest du im Buch ‚Die Wut ist weiblich‘)
Historisch gesehen war die Rollenverteilung immer sehr eindeutig: Frauen waren für den Haushalt und die Kinder verantwortlich und existenziell abhängig von ihrem Mann. Um eine möglichst gute Partie zu machen, war es wichtig, brav, hübsch, lieb, herzlich und fürsorglich zu sein und das auszustrahlen. Wut hatte keinen Platz. Eine wütende Frau würde ihren Aufgaben nicht zuverlässig gerecht werden und somit eine Bedrohung für die Existenz der ganzen Familie darstellen.
Natürlich hat sich die Rolle der Frau weiterentwickelt. Aber unsere Haltung zur weiblichen Wut auch? Dass wir diese Aufgabe noch vor uns haben, wird heute deutlich im Umgang mit Kindern und insbesondere Mädchen.
Wollen wir die Wut unserer Kinder immer klein halten, wollen wir, dass sie sich so schnell wie möglich beruhigen, möglichst leise sind, ist es für die heranwachsende Generation immer noch nicht möglich, einen gesunden Umgang mit diesem Gefühl zu erlernen und der Kreislauf geht weiter.